Produktionstechnologie aus der Luftfahrt kombiniert mit textilprodukten

Im Kampf gegen Corona starten die Klünemann Krawattenfabrik und Broetje-Automation ein innovatives Pilotprojekt zur automatisierten Maskenherstellung


Nachstehend finden Sie den offiziellen Pressebericht


Aus der Krise eine Chance machen – unter diesem Motto haben sich zwei ungewöhnliche Partner zusammengetan, um ihren Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu leisten: Die Klünemann Krawattenfabrik und Broetje-Automation haben mit Unterstützung des Landes Niedersachsen mit der Entwicklung einer automatisierten Maskenproduktion begonnen. MdL und Wissenschaftsminister Björn Thümler überreichte heute in Rastede die Förderbescheide für das Projekt „AutoMASK“.

 

 

Rastede. Im Zuge der Corona-Pandemie sind Mund-Nasen-Schutzmasken zu einem Alltagsgegenstand geworden. Die Nachfrage nach wiederverwendbaren und hochwertigen Schutzmasken, die heute fast ausschließlich in Handarbeit hergestellt werden, ist innerhalb weniger Wochen förmlich explodiert. Dies hat zwei höchst unterschiedliche Partner zusammengebracht: Die Klünemann Krawattenfabrik – eine familiengeführte mittelständische Manufaktur für Krawatten, Schleifen, Einstecktüchern und Accessoires und Broetje-Automation, führender Experte für Produktionsprozesse in der Luft- und Raumfahrtindustrie bündeln ihre Kräfte, um den Weg für eine automatisierte Fertigung von wiederverwendbaren Mund-Nasen-Schutzmasken zu ebnen.

 

In dem Verbundvorhaben „AutoMASK“ – Automatisierte Maskenfertigung aus Niedersachsen“ werden etablierte Fertigungsverfahren aus der Luftfahrtproduktion modifiziert und in die Textilindustrie überführt. Das Projekt wird vom niedersächsischen Wirtschaftsministerium im Rahmen der Luftfahrtförderrichtlinie des Landes mit knapp 190 TEUR gefördert.

 

„Die Luftfahrtindustrie ist besonders von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Umso wichtiger ist es, dass unsere Unternehmen ihre herausragenden technologischen Kompetenzen aktiv nutzen, um gestärkt aus der aktuellen Krise herauszukommen. Wir freuen uns, mit dem eigens aufgelegten Luftfahrtforschungsprogramm des Landes hier einen Beitrag leisten zu können.“ erklärte Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann.

 

Neue Marktchancen durch Automation

 

Für die beteiligten Unternehmen bietet das Projekt, die Chance, neue Marktpotenziale zu erschließen.

 

„Die Marktanalyse hat gezeigt, dass die Textilindustrie heute fast vollständig mit manueller Produktion in Fernost beheimatet ist. Unsere in den vergangenen Jahren entwickelten Fertigungstechnologien z.B. aus der kontinuierlichen Produktion von CFK-Halbzeugen und die Erfahrung mit der Verkettung komplexer Prozessschritte in integrierte Maschinen- und Anlagen, bietet für uns die Chance, in eine völlig neue Branche einzusteigen.“  erklärte Lutz Neugebauer, CEO von Broetje-Automation. Für den Rasteder Luftfahrtspezialisten dient das nun gestartete Projekt daher als Pilotanwendung, auch für weitergehende Schritte für mehr Automatisierung in der industriellen Textilproduktion.

 

Alfons Klünemann, Gründer und Geschäftsführer der Klünemann Krawattenmanufaktur bestätigt dieses Potenzial: "Wir haben den Anspruch das Label "Hergestellt in Deutschland" durch einen Mix aus qualitativ hochwertiger Handarbeit und einem modernen Maschinenpark umzusetzen. Dem Modehaus und dem Endverbraucher wird ein hochwertiges Produkt zu einem fairen Preis an die Hand gegeben. Weitere Schritte zur Automatisierung bieten auch in Zukunft die Chance, wieder mehr Textil-Produktion nach Deutschland zu holen und damit auch Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen."

 

Stärkung der Innovationskraft im Nordwesten

 

Die beiden Geschäftsführer bedankten sich auch für die Unterstützung von Politik und IHK, die die Kontakte zwischen den Unternehmen hergestellt und mit unbürokratischer Hilfe und sehr schneller Bewilligung der Förderung maßgeblichen Anteil am Zustandekommen der Kooperation hatten. Für den örtlichen Landtagsabgeordneten und Wissenschaftsminister Björn Thümler, der den Förderbescheid überreichte, eine Selbstverständlichkeit: „Man muss solche Chancen ergreifen, um den Unternehmen schnell und möglichst unbürokratisch zu helfen. Ich bin stolz, dass wir solch innovative Unternehmer in Niedersachsen haben“, betonte Thümler. „Das Pilotprojekt zeigt auch, wie wichtig die Vernetzung innerhalb  einer  Region ist. Dank der reibungslosen Abstimmung mit den Unternehmen konnten wir  in kurzer Zeit zusammen mit der IHK Oldenburg, der NBANK und dem Wirtschaftsministerium alle Weichen für den Projektstart stellen“ so Thümler.

 

Beim abschließenden Rundgang erhielten die Gäste einen Einblick in die neuesten Produktionstechnologien in der Luftfahrtindustrie, und besonders der Innovationen, die bei Broetje-Automation im Zuge der Corona-Krise entwickelt wurden, wie beispielsweise ein Desinfektionsroboter oder ein System zur schnellen Körpertemperaturmessung.


ÜBER BROETJE-AUTOMATION

Broetje-Automation ist der weltweit führende Experte für Produktionsprozesse der Luft- und Raumfahrtindustrie. An 23 Standorten und Servicestützpunkten weltweit planen und realisieren wir Maschinen und Anlagen zur Montage von Flugzeugen. Aufbauend auf mehr als 40 Jahren Erfahrung mit der Integration von Produktionslinien in der Luftfahrtindustrie hat Broetje-Automation ein Konzept zur kontinuierlichen Formung und Bearbeitung von Faserverbundstrukturen entwickelt, das nun Grundlage für den Schritt in die Automatisierung der Textilproduktion ist.

 

Mehr zu Broetje Automation: www.broetje-automation.de


Presseartikel Nordwest Zeitung 27.08.2020
Presseartikel Nordwest Zeitung 27.08.2020